Johann Zambryski nutzt Fotografie im ursprünglichsten Sinne zum Fixieren eines Zustandes. Diesen Zustand dürfen wir uns jedoch nicht als einen im Barthes‘schen Sinne in der Realität „so-dagewesenen“ vorstellen, sondern vielmehr als das Stadium eines komplexen Prozesses, in dem es um das Be-und Verarbeiten von Material geht, um eine Auseinandersetzung mit dem Bild als einen Denkanstoß.
Ganz dem Gedanken der Unantastbarkeit von Wirklichkeit entgegengesetzt, greift Zambryski in sein Bildmaterial extrem ein, verändert, de-und rekonstruiert.
Das Ergebnis ist ein dreidimensional funktionierender Bildraum und die bewusste Irritation über Beschaffenheit, Form, Raum und Zeit. Abstrakte Zerstückelungen, diffuse Fragmente, dekonstruierte Körperlichkeit wachsen mal zu Silhouetten zusammen und führen mal in befreite Abstraktion. Es entstehen Atmosphären, das Gefühl der Anwesenheit von „etwas“ schwingt im Raum. Geschöpft aus einem reichen popkulturellen Fundus wollen Zambryskis komplexe Bildsysteme auch Auslöser von persönlichen Reaktionen und freien Assoziationen sein.
Auf Aktion folgt Reaktion. Der Zustand davor ist ein Dazwischen. In diesen entführt uns der Künstler und möchte sehen, was passiert.