Die dicht vernetzten Spuren gezielt über die Leinwand laufender Farbe muten zunächst schwarz und weiß und sehr strukturiert an, sind aber durch hundertfache Überlagerungen und Kreuzungen tief räumlich und durchdrungen vom gesamten Spektrum der Farben. Hilli Hassemers Bildreihen fordern ein vergleichendes Sehen heraus, das klare Strukturen zu sinnlichen Geweben und feinstofflichen Organismen macht. Die feinen Varianten fordern Differenzierung. Ein jedes Bild beharrt auf Einzigartigkeit und das Gesehen-werden-wollen. Sie sind „same same but different“. Durch die Gegenüberstellung von Schüttungen und großen Farbflächen erzeugt Hassemer eine starke Spannung, die in Analogie zu Natur und Leben funktioniert. Unberechenbarkeit des Zufalls und der Wunsch nach Halt und Kontrolle prallen aufeinander.