Martin Feldbauer absolvierte als Meisterschüler von Thomas Bayrle die Städelschule. Als Mitbegründer des legendären Frankfurter Labels „Phantombüro“, das zahlreiche Installationen und Projekte im öffentlichen Raum verwirklicht hat, kennt er die Potentiale kollektiver Prozesse, nutzt auch für seine eigenen Arbeiten gerne unterschiedliche Methoden und Impulse verschiedener Stile.
Seine Kunst hat Relevanz. Vom Ich ist der Weg zum Wir bei Feldbauer nie weit. Er beschäftigt sich lange und intensiv mit einem Thema, so dass oft Serien daraus entstehen. Serien funktionieren bei Feldbauer aber auch thematisch übergreifend. Ihn interessieren gerade die Überschneidungen, die Schnittmengen, die Spannung erzeugen, Neues entstehen lassen. Kunst ist für ihn Labor, eine Form der Erkenntnisgewinnung, ein Experimentierfeld. Deshalb folgt sie keiner festen Regel, keiner vorgegebenen Form. Den Betrachter mitzudenken, ihn ins Bild zu holen, ihn zu erreichen, in einen Austausch zu kommen, darum geht es Feldbauer mit seiner Kunst.
In der Einzelausstellung „Vom Ich zum Wir“ wird auf vielfache Weise gezeigt, wie es aussehen kann, sich vom Individuum zur Allgemeinheit zu bewegen: Das ist soziale Überlegung genauso wie eine physikalische Beobachtung oder die Transformation vom Digitalen zurück zum Analogen. Feldbauer fächert die Komplexität des Chaos auf, um einen relevanten und gültigen Ausdruck zu finden in einer Gesellschaft der Vereinzelung. Erst wenn jeder etwas anderes für sich entdeckt, ganz persönliche Erfahrungen getriggert werden, entsteht am Ende ein Wir- Gefühl. Er stellt die Komplexität, die Vielseitigkeit und die Vielfalt unserer Welt dar und spannt damit den Bogen von einem individuellen Ausdruck hin zu einer kollektiven Aussage.
Mit Intellekt und Humor ziehen Feldbauers filigranen Zeichnungen uns ebenso in ihren Bann wie seine dichte Malerei. Überall entdecken wir verbindende Elemente wieder, befinden uns so inmitten einer ganzheitlich gedachten Schau.